Rede des Bürgermeisters zum Volkstrauertag

Liebe Wakendorferinnen und Wakendorfer,

normalerweise sieht man mich frei und ohne Sprechzettel reden – der Termin heute ist in
vielerlei Hinsicht aber zu wichtig, so dass ich nichts vergessen möchte...und genau darum

geht es heute – sich zu erinnern und eben nicht zu vergessen!

Ich heiße Sie im Namen der Gemeinde Wakendorf II und meiner Kolleginnen und Kollegen
aus der Gemeindevertretung zur Gedenkfeier am Volkstrauertag 2024 herzlich willkommen.
Ganz herzlich begrüße ich die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr,
die nicht nur heute an unserer Seite stehen, sondern tagtäglich Menschen in Gefahr helfen.
Genauso sehr freue ich mich über unsere Mitglieder des Gesangvereins, die unsere heutige
Veranstaltung musikalisch begleiten und dieser einen würdigen Rahmen verleitet.
In Gedenken an die vielen Opfer von Gewalt, Terror und Krieg haben Jens Dürkop und ich zusammen einen Kranz am Ehrenmal niedergelegt.

Wir wollen zudem innehalten und derer gedenken, die durch Krieg, Gewalt und Terror ihr
Leben verloren haben. Der Volkstrauertag ist ein Tag der Erinnerung, aber auch ein Tag des
Mahnens. Es ist unsere Pflicht, die Vergangenheit nicht zu vergessen, um aus ihr zu lernen und für eine friedlichere Zukunft einzustehen.

Die Geschichte hat uns gelehrt, wie fragil der Frieden sein kann. Auch in unserer heutigen
Zeit ist Krieg weiterhin ein alltägliches Thema und begleitet uns hierdurch ständig. Die
Geschichte hat uns jedoch gezeigt, dass Versöhnung möglich ist – wenn Menschen den Mut
haben, aufeinander zuzugehen, Brücken zu bauen und gemeinsam für eine bessere Zukunft einzutreten.

Wir gedenken heute der Soldatinnen und Soldaten, die auf den Schlachtfeldern der
Weltkriege ihr Leben ließen. Wir denken an die Opfer von Diktaturen sowie an alle
unschuldigen Menschen, welche in Lagern, bei Bombenangriffen oder auf der Flucht ihr
Leben verloren haben. Heute ist ein Tag, an dem wir auch an die Menschen denken, die
heute noch unter den Folgen von Gewalt und Krieg leiden – überall auf unserer Welt.
Doch der Volkstrauertag soll nicht nur ein Tag der Trauer sein. Er ist auch ein Tag der
Hoffnung. Das mag bei der Vielzahl an Krisen schwierig erscheinen - seit dem 24. Februar
2022 erschüttert der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine Europa. Mit dem
Terroranschlag der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 steht der Nahe Osten weiterhin an
der Schwelle eines regionalen Flächenbrands. Die politische Situation in den USA, die
Lähmung des UN-Sicherheitsrates sowie die vielen konkurrierenden Mächte auf der
Weltbühne führen dazu, dass unsere Welt ihren gemeinsamen Kompass verloren zu haben
scheint. Wir können aber trotz aller Herausforderungen viel tun und die demokratische
Resilienz auf lokaler Ebene stärken.

Wir können die Bürgerbeteiligung fördern,
Informationsveranstaltungen anbieten, um das Verständnis für demokratische Prozesse und
Bürgerrechte zu stärken, Entscheidungsprozesse und -ergebnisse öffentlich zugänglich und
nachvollziehbar machen, die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Vereinen und
Einrichtungen der Gemeinde stärken, um ein starkes Netzwerk für gemeinschaftliche
Aktionen zu schaffen und zuletzt können wir den interkulturellen Dialog und die Integration
fördern, um ein inklusives und respektvolles Miteinander zu gewährleisten.


Dies alles tun wir, um auch hier in Wakendorf II Beispiele zu schaffen, die dann andere
Gemeinschaften kopieren und erfolgreich in diese Welt hineintragen können.
In jeder Herausforderung liegt auch eine Hoffnung. Hier und heute ist es unsere Hoffnung
und unser Bestreben, dass wir hier vor Ort Beispiele setzen und gleichzeitig gemeinsam für
eine Welt eintreten, in der Konflikte friedlich gelöst werden und das Leben eines jeden Menschen unantastbar ist.